Gestern ist es endlich passiert – das erste Kapitel von Eden’s Zero, mit sage und schreibe 77 Seiten, ist online erschienen. Und obwohl man nicht zu früh über ein Werk urteilen sollte, möchte ich trotzdem meine ersten Eindrücke mit dir teilen. Hier also eine kleine Review, zum ersten Kapitel – mit einer Sternebewertung am Ende.
Nichts geht über Freundschaft?
Nicht ungewöhnlich, aber definitiv überraschend ist, dass die ersten Seiten des Mangas farbig sind. Das setzt nicht nur den, zugegebenermaßen, wunderschönen Artstyle von Hiro Mashima in Glanz, sondern lässt uns auch besser verstehen, wieso Shiki so fasziniert vom Universum ist. Dafür schon mal einen Pluspunkt! Was mich allerdings stört, ist das klassische Gesülze in Shikis Vergangenheit. Freundschaft, lass deine Freunde nicht gehen, schließe so viele Freundschaften wie möglich, bla, bla, bla… Wieso muss in beinahe jedem Shonen ein so extremer Fokus auf Freundschaft gelegt werden? Nicht, dass das Thema nicht insbesondere für Kinder wichtig wäre, nur ist der Markt völlig überfüllt damit. Wir kennen den Umgang mit Freunden bereits mehr als nur gut von Spitzenmanga wie One Piece, Naruto, Dragon Ball, und allen voran Mashimas vorherigem Werk: Fairy Tail. Wieso wird also erneut die selbe Schiene gefahren?
Mashima kann Fairy Tail nicht loslassen
Auch mit dem Charakter Shiki selbst habe ich ein Problem. Er ist mehr oder weniger, genauso wie Rebecca, ein Protagonist und hat den Wunsch die Welt entdecken – wie außergewöhnlich… Auch hier wird nicht weit über den Tellerrand gedacht und man gibt sich keine Mühe, an einem individuelleren Ziel zu arbeiten. Der Grund dafür ist wohl einfach, dass einem dadurch viele Freiheiten für das zukünftige Worldbuilding und die Storyline gegeben sind, besonders abwechslungsreich ist es aber leider nicht. Auch das Charakterdesign Shiki’s, haut mich nicht gerade vom Hocker, was wohl daran liegt, dass sein äußeres Erscheinungsbild schlicht und ergreifend langweilig sowie austauschbar ist. Wie ich in einem vorherigen Artikel bereits erwähnte, sieht er aus wie eine Mischung aus Natsu und Gray (Fairy Tail), besonders als Rebecca anfängt ihm die Haare zu schneiden.
Wie bei Shiki, habe ich auch an Rebecca einiges zu kritisieren. Als Mashima vor einigen Monaten erste Bilder zu ihr veröffentlichte, verstanden viele nicht, dass sie ein Charakter aus seinem neuen Werk ist. Einige waren der Überzeugung es handele sich um Wendy oder Lucy, beides populäre Charaktere aus Fairy Tail. Und hier schlage auch ich wieder Alarm, denn das Design von Rebecca konnte mich ebenfalls nicht abholen und lässt mich stark an Mashimas Einfallsreichtum zweifeln. Wieso muss der Mann immer wieder versuchen möglichst “normale” Charaktere zu erzeugen? Rebecca sieht aus wie ein Upgrade von Lucy, mehr aber auch nicht. Dazu verpasst man ihr noch einen großzügigen Körperbau und möglichst knappe Kleidung, damit der nötige Fanservice, welchen wie bereits aus Fairy Tail kennen, anspruchslose Fans im jungen Alter, am Lesen hält.
Eine Sache die ich ebenfalls nicht verstehe ist, wieso man Happy, die süße, blaue Katze aus Fairy Tail wieder verwendet. Wenn doch ein kleiner Begleiter, der immer wieder lustige Kommentare von sich gibt, an der Seite unsere Protagonistin sein soll, wieso lässt man sich dann nicht einen neuen einfallen? Ist es für Mashima so unglaublich schwierig, mit seinem vorherigen Manga abzuschließen?
Eine Fantasy-Galaxie mit Roboterdrachen? Gerne, doch!
Dennoch, obwohl mich vieles an Eden’s Zero stört und ich mich längst nicht vollständig darüber echauffiert habe, muss ich auch einiges gutheißen. So gefallen mir zum Beispiel die grandiosen Zeichnungen, welche besonders in Kampfsequenzen ihre volle Wirkung entfalten. Man spürt einfach die Energie, welche dahinter steckt und fühlt sich mitten im Geschehen – eine Technik, die nur wenige Zeichner beherrschen.
Auch das Setting der Eden’s Zero Welt ist der Hammer, denn wo gibt es schon ein Universum, dass aber irgendwie noch von klassischen Fantasy-Aspekten geprägt ist, in welchem metallene Roboterdrachen existieren? Man bekommt einfach richtig Laune, die Handlung der zukünftigen Kapitel, und die Welt, gemeinsam mit dem unerfahrenen Shiki zu erforschen. Genauso erfrischend wie das Setting, ist auch der Kampfstil, welchen Shiki benutzt, um sich gegen die wildgewordenen Roboter zu wehren. So benutzt er die Macht der Gravitation, um sich wie eine Spinne an Wänden fortzubewegen, oder unheimlich mächtige Schläge auszuteilen. Zuteil wird ihm diese Kraft durch eine sogenannte Ether-Rüstung, wie Happy sie beschreibt. Ob andere Charaktere, in der Welt von Eden’s Zero ebenfalls über solch interessante Kräfte verfügen kann man nur vermuten, es wäre aber definitiv ein Grund für mich, die zukünftigen Kapitel zu lesen.
Mein Fazit:
Zusammengefasst kann man sagen, ich habe noch gemischte Gefühle, was Mashimas neues Werk betrifft. Die Charaktere sind für mich ein großes Problem, da sie bislang noch austauschbar erscheinen und sich vermutlich keine Mühe, bei ihrer visuellen Erstellung gegeben wurde. Auch die typische Thematik mit der “Freundschaft”, welche immer wieder im ersten Kapitel erwähnt wurde, schreckt mich davon ab, die Story von Eden’s Zero weiterhin zu verfolgen. Andernfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Problem über die folgenden noch unglaublich präsent sein wird, wobei der Fokus ja ohnehin auf dem Erkunden des Universums liegt. Man hat dennoch das Gefühl, Hiro Mashima schafft es nicht von Fairy Tail wegzukommen, und hält sich damit selbst ein wenig auf. Ob es daran liegt, dass er die langjährigen Fans nicht enttäuschen möchte oder er einfach keine Ideen mehr hat, sei mal dahingestellt, Fakt ist nur, weit über den Tellerrand wird nicht geschaut.
Auf die kommenden Kämpfe freue ich mich allerdings, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Inszenierung und dem interessanten Kampfstil Shiki’s. Auch das Setting fasziniert und führt einen in eine atemberaubende Welt, die noch längst nicht vollständig erforscht wurde. Die nächsten Kapitel von Eden’s Zero werde ich vermutlich lesen, da ich immer noch der Meinung bin, man sollte nicht zu voreilig über ein so junges Werk urteilen. Ob der Manga mich aber vom Hocker gehauen hat? Nein, definitiv nicht.
Bewertung: ★★★★★☆☆☆☆☆
Gelesen über: Crunchyroll
Bildquellen: Eden’s Zero
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