Wenn du noch nie von Golden Boy gehört hast, dann fehlt dir etwas in deinem Leben. Die verrückte Serie ist ein wahrer Diamant der Anime-Landschaft.
Die Anime-Branche war während der 90er-Jahre nicht annähernd so groß, wie heutzutage. Serien aus Japan taten sich schwer im westlichen Raum und waren lediglich auf wenigen Fernsehkanälen abrufbar. Die Möglichkeit des Streamens lag noch in weiter Ferne. Dennoch konnten sich einige Klassiker in die Herzen der Zuschauer einbrennen: Dragon Ball Z, Detektiv Conan, Cowboy Bebop und Sailor Moon. Dabei weniger bekannt: Die Comedy-Serie Golden Boy.
Darum geht es in Golden Boy
Golden Boy basiert auf der gleichnamigen Mangareihe von Tatsuya Egawa und erschien 1995 im japanischen Fernsehen. Der Anime erzählt die Geschichte von Kintaro, einem 25-Jahre alten Jungen, der die Universität beinahe mit Höchstleistungen abgeschnitten hat, kurz davor aber sein Studium abbrach. Warum? Weil er lieber in der “Schule des Lebens” studieren möchte. So reist er nun also auf seinem Fahrrad durch die Welt und sucht überall nach neuen Arbeitsplätzen, die ihn interessieren könnten.
Kintaros Abenteuer ist für den Zuschauer relativ kurz. Mit nur sechs Episoden á 24 Minuten lässt sich die Serie an ein oder zwei Tagen problemlos durchgucken. Das macht dem Unterhaltungsfaktor jedoch keinen Abstrich. Obwohl Golden Boy keinen wirklichen Plot verfolgt, fühlt man sich von der ersten bis zur letzten Folge pausenlos unterhalten. Jede Episode erzählt eine neue, kleine Geschichte, welche die vorherige noch einmal übertrifft.
Die Serie gehört durch und durch dem Comedy-Genre an. Wer sich gerne mithilfe absurder Momente, verrückter Situationen und frecher Sprüche bespaßen lässt, der ist bei Golden Boy an der richtigen Adresse. Aber Vorsicht: Auch Ecchi-Elemente machen den Kurzanime zu dem, was ihn auszeichnet. Wer sich von sexuellen Gags gestört fühlt, sollte am Wochenende lieber auf eine andere Sendung schalten.
Charaktere, die es in sich haben
Schon in den ersten Minuten wird deutlich: Kintaro ist ein Perversling. Seine Liebe zu leichtbekleideten Frauen ist so groß, dass er sich seinen Chefinnen selbst als Sklave anbieten würde. Und auch zu Toiletten scheint er eine ganz besondere Bindung zu haben. Diese Eigenschaft bringt den ehemaligen Studenten nicht selten in unangenehme Lagen. Aber: Kintaro ist ebenso ein hilfsbereiter Mann mit ehrbaren Eigenschaften.
Denn so oft er auch Opfer seiner eigenen Tollpatschigkeit wird, weiß er, wie er die Wogen wieder glätten kann. Kintaro verlässt einen Ort nicht, bevor er die dortigen Probleme nicht beseitigt hat – auch wenn er selbst für deren Ursache verantwortlich ist. Er versteht die Schwierigkeiten seiner Arbeitgeber oder Kollegen und sucht vehement nach einer Lösung. Der Ex-Student scheut sich nicht vor Überstunden und ist an Wissbegierigkeit kaum zu übertreffen. So schafft er es stets, selbst misstrauische Personen, im Laufe der Zeit, in gute Freunde zu verwandeln.
Auch die Nebencharaktere in Golden Boy sorgen für Unterhaltung. Sie sind meist nicht weniger verrückt als Kintaro und haben alle ihre eigenen Macken. Oft sind es Frauen, die in den verschiedenen Episoden im Vordergrund stehen und unserem Protagonisten, aus den unterschiedlichsten Gründen, Kopfzerbrechen bereiten. Doch so unsympathisch einige Charaktere anfangs erscheinen, erfahren wir Stück für Stück mehr über ihre Beweggründe und Motivationen.
Fazit
Die Serie überzeugt nicht nur mit ihren Charakteren. Auch filmisch hat Golden Boy ordentlich etwas auf dem Kasten. Die Gags der Kurzserie entstehen nicht nur durch die geschriebenen Dialoge, sondern erhalten durch die überspitzten Animationen erst ihre finale Würze. Die Grimassen von Kintaro und co. machen die ohnehin schon genialen Szenen noch lustiger und absurder. In Episode 4 trauen sich die Animatoren sogar, die Gesetze der Physik zu durchbrechen – und erschaffen damit unvergessliche Bilder.
Die Zeichnungen entsprechen dem typischen Stil der 90er Jahre und auch die musikalische Untermalung, mitsamt Opening und Ending, sticht nicht unbedingt heraus. Golden Boy steht ebenso nicht zwingend für Charakterentwicklung, weshalb sich Kintaro während der sechs Episoden so gut wie gar nicht verändert. Auch der regelmäßige Fanservice kann für einige Zuschauer abschreckend wirken.
Wer jedoch über kleine Kritikpunkte hinwegsehen kann, der wird mit Golden Boy ein unterhaltsames Wochenende haben. Der Anime ist leichte Kost und weiß, wie man den Zuschauer am Fernseher behält. Absurde Nebencharaktere, gepaart mit der Tollpatschigkeit von Kintaro, machen den Klassiker zu einem Comedy-Diamant der Extraklasse. Wer die komplette Serie sehen will, kann diese in deutscher Synchronisation bei Amazon kaufen.*
Da werden Erinnerungen wach(ヘヘヘヘ). Kleiner Tipp, belasst es bei dem Anime. Der nicht animierte Teil des Mangas schwächelt teilweise sehr stark und kann bei weitem nicht mit den Kapiteln die animiert wurden mithalten.(Vllt. trügt mich aber auch meine Erinnerung, es ist schon nen paar jahre her das ich den Manga gelesen habe).